Lesung mit L.A. Gunn - London´s Lost
Von der tollen Aktion, die momentan bei uns in Bamberg-Ost stattfindet habe ich euch ja schon erzählt. Der Verein Kulturquartier Lagarde-Kaserne e.V. engagiert sich sehr für die Kultur rund um Bamberg und somit auch um unsere Fränkische Kultur. Dazu gehört „Sex, Crimes and Evil Drinks“, eine Aktion die in der Ostbar in Bamberg stattfindet.
Dort werden regionale Autoren aus ihren Krimis und Thrillern vorlesen und es gibt sogar zu jeder Story am Abend den passenden Drink! Der viktorianische Krimi von L.A. Gunn passte da sehr gut ins Programm. In dem Debüt „London´s Lost“ geht es um zwei junge Mädchen, die im London des 19. Jahrhunderts Kriminalfälle aufklären. Ihre Mentoren sind keine geringeren als Sherlock Holmes und Dr. Watson, von denen die Mädchen so einiges lernen können. June musste sich im Leben als Waisenkind immer wieder durchkämpfen, während Lilah in gutem Hause aufgewachsen ist. Neben den aktuellen Fällen scheint ein Fall immer noch besonderes Interesse zu wecken: Die Morde, die von „Jack the Ripper“ verübt wurden. Dies macht neugierig darauf, wie alles zusammenhängt.
Das interessante an der Lesung von L.A. Gunn waren nicht nur die lustigen Textstellen, die das Publikum zu hören bekam sondern auch die Einblicke in ein düsteres und durchaus verdrecktes London des 19. Jahrhunderts. Die gute Recherchearbeit wurde dabei deutlich und die Erzählungen erstaunten die Zuhörer. Das Bildmaterial um die Ausstattung und Berufskleidung von Scotland Yard war genauso interessant wie so manche Information zu den Zuständen im früheren London. Wusstet ihr z.B. dass die damalige Einwohnerzahl in Whitechapel bei ca. 76000 lag, die Besatzung der Polizei allerdings nur 600 Mann stark war? Überhaupt waren die Einblicke durch L.A. Gunn sehr beeindruckend, Erzählungen über die Armut und die Waisenkinder aber auch die Arbeit von Scotland Yard und einige Details über Jack the Ripper wurden erläutert. Natürlich kam man auch auf Sherlock Holmes und Dr. Watson zu sprechen.
Diese und weitere Fakten machten die Lesung zu einem tollen Erlebnis, da L.A. Gunn viel über die Geschichte Londons zu erzählen wusste, was sich auch im Roman widerspiegelt. Selbst die Fälle im Buch haben hier und da Parallelen zu uns bekannten Geschehnissen und so manche Überraschungen lassen sich in der Story finden. Außerdem beschreibt L.A. Gunn, dass selbst eigene Erlebnisse in das Buch mit einfließen, was es meiner Meinung nach noch authentischer macht. Beim Zuhören empfand man die Protagonisten als lebendig beschrieben und die beiden Mädchen führen mit Witz und Charme durch das Buch.
Wer die Möglichkeit hat, sollte sich eine Lesung von L.A. Gunn nicht entgehen lassen und sich so ins düstere London von damals entführen lassen. Außerdem waren wir sehr erfreut über den Überraschungsbesuch von Sabrina - Swapnix Bücherschatztruhe. Schön, dass Du da warst!